18
Sep
2019

Solinger Amateurfunker wollen neu durchstarten

Aus dem Solinger Tageblatt vom Montag, 18. September 2019
Um eine lebhafte Jugendarbeit installieren zu können, suchen die 42 Mitglieder des Vereins gerade ein neues Zuhause.

Von Jutta Schreiber-Lenz

Solingen. Noch sind die 42 Mitglieder der Solinger Ortsgruppe im Deutschen Amateur-Radio-Club (DARC) Untermieter eines anderen Vereins am Schaberg. „Aber wir suchen intensiv nach einem anderen Zuhause“, sagt der Vorsitzende Thomas Pommerenke, der zwar schon seit 25 Jahren Mitglied der Amateurfunker ist, aber erst jetzt in vorderer Reihe am Vereinsleben mitarbeitet. „Uns fehlt die Jugend und das wollen wir nun aktiv ändern.“

Mit einem attraktiven Vereinsheim könnten sie zum Beispiel die Ausbildung zum Amateurfunker unterstützend begleiten. Um eine Funk-Lizenz zu bekommen, muss jeder künftige Hobby-Funker nämlich eine Prüfung bei der Bundesnetzagentur ablegen, in der er Kenntnisse in Recht, Betriebs- und Elektrotechnik nachweist.

Ab dann hat er die Welt quasi „um die Ecke“. Mit einem dünnen Antennendraht im Garten kann man sich als Amateurfunker mit Gleichgesinnten in Japan, USA, Neuseeland und anderswo unterhalten. „Meist geht es um den Austausch technischer Kompetenzen“, sagt Thomas Pommerenke, der als technikaffiner Schüler schon Spaß daran hatte, Radios auseinanderzubauen um zu sehen, wie die funktionieren – und nun das nötige Funk-Equipment selber bastelt.

Internet und soziale Netzwerke waren lange Konkurrenz

Da liege im Übrigen ja auch genau der Reiz des Club-Daseins. „Funken kann jeder von zu Hause aus. Aber es bringt viel und macht auch Spaß, sich im Verein auszutauschen, gemeinsam an etwas zu tüfteln – und weltweite Kontakte zu pflegen.“

Weltweite Kontakte kann man heutzutage via E-Mail, WhatsApp oder sozialer Netzwerke wie Facebook, Instagram, Twitter und Co. längst auch jenseits des Funkens herstellen. „Genau diese Konkurrenz hat uns lange Jahre sehr zu schaffen gemacht“, bekennt Thomas Pommerenke freimütig. „Unsere Aufgabe ist es, den jungen Leuten zu zeigen, dass Amateurfunken trotzdem auch heutzutage nicht out ist. Es geht nicht nur um Konsum, sondern darum, die Technik, die dahinter steckt, zu verstehen und zu beherrschen.“

Das Ganze sei sehr facettenreich: Einige Funkamateure morsen, andere befassen sich mit Sprechfunk, wieder andere setzen auf digitale Betriebsarten, ähnlich dem Internet. Wieder andere betreiben Fernsehsender und unterhalten sich mit ihren Funkpartnern, als säßen sie sich gegenüber. Funkbetrieb findet über Kurzwelle, UKW (Ultrakurzwelle) und Satellit statt.

Mit einem Stand auf dem Zöppkesmarkt – der erste seit den frühen 70er Jahren – meldeten sich die Solinger Amateurfunker zurück in die Öffentlichkeit. Es ging darum, das „Morsediplom“ abzulegen oder sich einfach nur mit den kurzen oder langen Tönen des Internationalen Morse-Alphabets zu befassen. „Ein Projekt, das uns mehr Interesse und hoffentlich auch junge Leute bringt“, hofft Thomas Pommerenke, der als Funker unter dem Rufzeichen „DG2EKJ“ erreichbar ist. „D“ steht dabei für „Deutschland“, der Rest bezeichnet die heimische Funkstation.

Tatsächlich hatten einige Kinder und Jugendliche richtig Feuer gefangen. Erstes Nahziel bleibe jetzt eben ein Umzug in ein eigenes, gut erreichbares Domizil – „das ist ganz wichtig.“



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