Berliner Stromausfall zeigt: Vorsorge ist Pflicht – auch für Funkamateure
In Berlin kam es Mitte September zu einem massiven Stromausfall, ausgelöst durch einen Brandanschlag auf überirdische Starkstromeinrichtungen in Johannisthal. Rund 50.000 Haushalte, Pflegeheime, S-Bahn-Stationen und Unternehmen waren betroffen. Die Versorgung war knapp 60 Stunden lang unterbrochen, bevor die ersten Bereiche wieder ans Netz gingen. Die Reparatur der stark beschädigten Leitungen wird sich jedoch noch über Monate hinziehen – möglicherweise bis ins Jahr 2026. Dieser Vorfall macht deutlich, wie verletzlich unsere Infrastruktur ist, wenn der Strom plötzlich ausfällt.
Quelle: n-tv.de
Offizielle Empfehlungen
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) rät allen Bürgerinnen und Bürgern, einen 10-Tage-Notvorrat an Wasser und Lebensmitteln im Haus zu haben. Nur so bleibt man auch bei längeren Ausfällen handlungsfähig, ohne sofort in Not zu geraten. Das gilt selbstverständlich auch für uns Funkamateure.
👉 BBK-Vorsorgeempfehlungen
Was wir als Funkamateure tun können
Wir Funkamateure verfügen über Technik, die in vielen Fällen auch dann noch funktioniert, wenn die regulären Kommunikationswege längst ausgefallen sind. Damit wir diese Stärke nutzen können, müssen wir uns aber rechtzeitig vorbereiten. Das DARC-Notfunkreferat empfiehlt, ausreichend Batterien, Akkus und tragbare Generatoren vorzuhalten und deren Laufzeit realistisch zu planen. Ebenso wichtig sind Übungen im Umgang mit der eigenen Ausrüstung, damit im Ernstfall alles reibungslos funktioniert.
Welfare Traffic
Ein besonderes Konzept im Amateurfunk ist der sogenannte Welfare Traffic. Darunter versteht man die klassische Nachbarschaftshilfe durch Funkamateure: Wenn Mobilfunk und Internet nicht mehr verfügbar sind, können wir mit unserer Ausrüstung kurze Nachrichten an Angehörige weiterleiten oder Hilfe für Nachbarn und das soziale Umfeld organisieren. Das ist keine Theorie, sondern eine praktische Möglichkeit, im Ernstfall Leben leichter zu machen – oder sogar zu retten.

Interview mit Uli DC1ULI vom DARC Notfunkreferat
Einblicke in die Arbeit des DARC-Notfunkreferats gibt unser Video von der HAM RADIO 2025:
👉 HAM RADIO 2025: Interview mit Uli DC1ULI vom DARC Notfunkreferat
Konkrete Maßnahmen (nach DARC-Empfehlungen)
| Bereich | Maßnahme | Details / Empfehlungen |
|---|---|---|
| Batterien & Laufzeiten | Zusatzakkus / Ersatzbatterien | Für kleine UKW-/VHF/UHF-Handfunkgeräte empfiehlt der DARC einen „Notfunk-Koffer“ mit Zusatzakkus für mindestens 4 Stunden Betriebszeit. |
| Akkutyp prüfen | Lithium-Polymer oder NiMH je nach Gerät; viele Geräte benötigen 12 V Versorgung, also ggf. Akkupacks mit stabilisiertem Ausgang. | |
| Stromgenerator / Notstromlösungen | Autoakku oder tragbarer Generator | Für Kurzwellen-Stationen und größere Sendeleistungen empfiehlt der DARC Notstromaggregate plus ausreichend Treibstoff. Auch Kfz-Akkus lassen sich für kleinere Geräte nutzen. |
| Pufferzeit und Ersatzversorgung | Berechnen, wie lange die Stationen (Funkgerät, Antennen, Relais/Router) im Normalbetrieb laufen, und mindestens das Vier- bis Zehnfache als Puffer einplanen. | |
| Funk & Welfare Traffic | Notfunk-Koffer / Ausrüstungspaket | UKW-Handgerät für 2 m/70 cm, Drahtantennen, Mikros/Kopfhörer, Antennenmasten etc., transportabel verstaut. |
| Feste Frequenzen & Relais mit Notstrom | Aktivitätszentren auf Kurzwelle und UKW-Kanäle, die im Notfunk regelmäßig überwacht werden. Relaisstationen sollten über eigene Notstromversorgung verfügen. | |
| Vorbereitung & Übung | Schulung & Workshops | Teilnahme an DARC-Notfunkübungen und Workshops. Regelmäßige Tests mit eigenem Equipment durchführen. |
| Nachbarschaftshilfe strukturieren | Kontakte zu Nachbarn, Verwandten und lokalen Einrichtungen pflegen, um im Ernstfall Hilfe koordinieren zu können. | |
| Sonstige Versorgung & Vorsorge | Notvorrat nach BBK-Hinweisen | Das BBK empfiehlt, einen 10-Tage-Notvorrat an Wasser und Lebensmitteln vorzuhalten. BBK-Vorsorgeempfehlungen |
Fazit
Der Berliner Stromausfall macht deutlich: Große Stromausfälle sind längst keine Theorie mehr. Funkamateure haben eine besondere Verantwortung – technisches Equipment vorzuhalten und sicherzustellen, dass es auch bei mehrtägigen Ausfällen betrieben werden kann.
👉 Deshalb: Jeder Funkamateur sollte – sofern die Voraussetzungen gegeben sind – dafür sorgen, dass genügend Laufzeit für Funkgeräte, Batterien und ggf. Generatoren vorhanden ist. Nur so können wir dazu beitragen, dass im Ernstfall Kommunikation möglich bleibt und die schlimmsten Folgen abgefedert werden können.
Interessierst du dich für Technik und Amateurfunk? 💫 Dann besuche uns auch 2025 nach kurzer Voranmeldung jeden dritten Montag im Monat ab 18:30 Uhr im Galileum in Solingen-Ohligs. Oder schalte donnerstags ab 19:00 Uhr auf 144.7125 MHz unsere Funkrunde ein – und wenn du lizenziert bist, kannst du dich gerne selbst reinmelden. Wir freuen uns auf dich! 🤗 Mehr Infos findest du hier: https://cqsg.de/termine





